Ich glaub es geht schon wieder los…
Die berühmten Worte von Roland Kaiser, lassen sich in Zeiten von Corona nicht so leicht über die Lippen bringen. „Schon?“, wird sich der ein oder andere Fragen. Damit nehmen wir es mal nicht zu genau. 179 Tage sind vergangenen, seit Steve Hönscher das letzte Pflichtspieltor für seine Farben und seine Antoinette schoss. 179 Tage Ungewissheit, ob die rechte Klebe denn noch in Takt ist.
Zumindest heute gelang es ihm noch nicht seinen Torhunger zu stillen, seine Torjubel werden wir in den nächsten Wochen aber noch begutachten können, da sind wir uns sicher.
Rollen wir die Geschehnisse der Kreisoberliga-Rückkehr doch mal nach und nach auf:
15:30 Uhr in Oberbrechen, kein abgelaufenes „Vor-Corona-Bier“ und die Bratwurst schmeckt, dazu bestes Fußball-Wetter als würde sich der Wetterfrosch mitfreuen, dass es wieder losgeht. Den ersten Zuschauern platzt bereits der Geduldskragen, weil die neuen Anstoßzeiten nicht im Kalender eingetragen wurden, Christoph und Pascal an der Theke freuen sich dagegen, weil mehr Bier über den Tresen geht.
Die Ansprache von Trainer Schraut, wie gewohnt lautstark, war vielleicht sogar bei den Nachbarn aus der Gemeinde zu hören…wir können es nur vermuten. Den Spielern tat sie auf jeden Fall gut, denn DIE starteten wie die Feuerwehr!
Die Gäste aus Waldbrunn, einstiger Angstgegner (4 Spiele – 0 Punkte) wussten zu Beginn nicht wie ihnen geschieht. Das 15-minütige Dauerpressing der TSG führte nur leider nicht zum Erfolg. Niklas Meister machte seinem Namen alle Ehre, lenkte einen um den anderen Ball zur Ecke, oder hielt ihn einfach direkt fest und gönnte Neuzugang Oskar „Osi“ Heldt nicht seinen Traumeinstand. Der jedoch, als wäre er schon lange dabei, überzeugte auf ganzer Linie und zeigte mehr Akzente als eine Gruppe blattschwätzender Rentner vor der geliebten Bäckerei Roth.
Während Jonas Kremer, wie der Oberbrecher Roadrunner, Meter auf der rechten Seite schrubbte, kam Hamudi über die linke Seite getanzt. Für die Waldbrunner war es wahrlich keine leichte Aufgabe das Tempo der beiden in den Griff zu bekommen. Sollte Meister nicht zur Stelle sein war es oftmals sein hochgewachsener Abwehrrecke Stefan Weber, der die zahlreichen Flankenbälle aus der gefährlichen Zone klärte.
Der pinke Panda der TSG, Florian Münkel, hatte eine ruhige Halbzeit, doch wer im Tor gespielt hat weiß, dass es kaum etwas undankbareres als Keeper gibt. Das blonde IV-Duo Alex Schraut und Quentin Wagner regelten, was es zu regeln gab und harmonierten wie Beethovens 3. Sinfonie. Wer dachte, dass Flo Münkel dahinter Däumchen dreht hat sich geschnitten. In Minute 40 beweist dieser nämlich mehr Präsenz als die Klitschko-Brüder im Ring. Einen langen Ball der Gäste haut er mit einem perfekt getimten Vollspannschuss im Rauslaufen einmal gen A380, bevor dieser an der Eckfahne des FC hinunterkrachte. Das erstaunlichste der ersten Hälfte blieb jedoch der Halbzeitstand, der vor allem auf Seiten der Heimmannschaft noch bei 0 stand.
Während der ein oder andere Zuschauer zum Nachfüllen an die Wurstbude lief, machten sich Pascal Schmitt und Vinnie Metternich intensiv warm. Ihr Einsatz nahte… Zum Leidwesen der Auswechselbank wurde ersterer postwendend für den auch heute wieder gut agierenden Leon Brössel eingewechselt. Mit seinen unverwechselbaren Sprüchen lockte Schmitt zuvor noch seinen Sitzkollegen auf der Bank einen nach dem anderen Lacher über die Lippen.
Gekommen, um durch seinen gefühlvollen Linken mehr Gefahr bei Standards in das Offensivspiel einzuhauchen, darf man heute ausnahmsweise mal von einem Schuss, oder eher Schüssen, in den Ofen sprechen. Seine Schüsse kamen heute leider schlechter an als Socken zu Weihnachten. Zum Glück wissen wir alle, dass er es besser kann!
Während der FC plötzlich immer wieder Nadelstiche in die Spitze setzte, zeigte Coach Schraut, dass ihm im Laufduell niemand so schnell was vormacht. Auch Paul Schneider, hauptberuflich Wirbelwind, zieht das ein oder andere Mal den Turbo an und läuft alles ab, was man ablaufen kann.
70 Mal hatte der Sekundenzeiger die Uhr umrundet, da hätte Neuzugang Oskar beinahe zum ersten Mal jubeln dürfen. Mit der Picke versucht er Meister aus halblinker Position zu überwinden und scheitert am Lattenkreuz. Die ersten Zuschauer fingen an zu glauben, dass man heute kein Tor mehr zu bejubeln bekommt, der ein oder andere sprach sogar davon, dass man sich noch ein unnötiges Ei fängt. Martin Rudloff schien dies mitbekommen zu haben, schnappte sich den Ball auf links und zog einen Sprint über 80 Meter an. Selten hat sich einer seiner Sprints so sehr gelohnt. An der Eckfahne einmal nach innen gepasst findet er die Klebe von Jonas Kremer, der die Pille perfekt im rechten Eck unterbringt und zum Held des Tages wird.
Während die Zuschauer sich dem Abpfiff entgegensehnten wies ein Zuschauer, dessen Namen wir nicht nennen möchten, den Schiedsrichter freundlich daraufhin, dass bald Montag sei. Auch eine Art zu sagen „Pfeif ab!“. Hier möchten wir erwähnen, dass der unparteiische Neil Waterman eine tadellose Leistung an den Tag legte und das Spielgeschehen stets souverän leitete.
Unabhängig davon empfanden die Spieler seinen letzten Pfiff des Tages wohl als den Besten, sodass der Jubel nach dem gelungenen Saisonauftakt umso befreiender wirkte. Auf dem Balkon des Vereinsheims erklangen wenige Minuten später die „Vöglein im Walde“, bevor die ersten drei Punkte der Saison mit dem ein oder anderen kühlen Blonden gefeiert wurden.