Im Zuge eines Urlaubs auf die Philippinen im Januar 2019, konnte der lizenzierte Trainer unserer Damenmannschaft, Christopher Roth in Begleitung von unserer Spielerin Eileen Aranas, ein Fußballtraining mit der heimischen Mannschaft organisieren und sogar von dem 3. Welt Land noch einiges an Erfahrung mit nach Hause nehmen.
Er konnte nicht nur das philippinische Land und die Kultur kennenlernen, sondern auch das Soccer Team der Silliman Universität auf der Insel Negros in Dumaguete für eine Trainingseinheit für sich gewinnen.
Im Dezember 2018 konnte die Mannschaft der Universität die Meisterschaft erringen. In deren „Winterpause“ fand das Training mit Christopher bei 29 Grad und ca. 80% Luftfeuchtigkeit mit 16 philippinischen Spielerinnen statt. Nach einem kurzen Kennenlernen begann ein kleines Warm-Up auf dem „Ballfield“. Die philippinischen Übungen sind nahezu identisch zu unseren Übungen und gängigen Regeln, das Spielfeld jedoch war sehr uneben und es gibt keinerlei Spielfeldmarkierungen. Das ist jedoch alles kein Problem, solange man den Ball nicht hinter die imaginäre Torauslinie oder in die Tore ohne Netz schießt, denn dort lauert die Gefahr, dass der Ball von zahlreichen Pferden abgenommen wird. Die „Spielfeld- Rasenmäher“ lassen sich einen gewonnenen Ball nur ungern klauen und beweisen gerne, was sie an Ballfertigkeiten beherrschen.
Nachdem Christopher diese Platzfeldeinweisung erhalten hatte, konnte es mit einem 7 gegen 7 Spiel losgehen. Hier gilt im Trainingsspiel die Regel „Last Man – Hands allowed“. Während die philippinischen Spielerinnen direkt ihre Fähigkeiten unter Beweis stellten, befand sich unsere SG Spielerin Eileen Aranas noch in der Orientierungsphase, denn Laibchen gibt es keine! Sein Mit- und Gegenspieler muss man sich hier einfach merken. Die Unebenheiten der philippinischen Rasenplätze sind nicht unbedingt ein Nachteil, denn die Reaktionsfähigkeiten der Spielerinnen hatten davon sichtlich profitiert. Während des dreistündigen Spiels auf einem Feld, was von der Größe her in etwa einem uns geläufigen 7er Feld entspricht und tropischem Klima, lief der Schweiß ohne Ende. Nicht zuletzt auch, weil auf dem Spielfeld zwei Spielerinnen der „Matildas“, der philippinischen Frauennationalmannschaft, und eine „Matilda“ aus der U-16 Nationalmannschaft standen.
In einem sehr interessanten Gespräch, konnte sich Christopher mit dem Trainer der Universitätsmannschaft über die Unterschiede zwischen der deutschen und philippinischen Spielkultur austauschen. Auf den Philippinen existieren keinerlei Dorf- oder Stadtvereine. Ausschließlich die Schulen und Universitäten mit ihren Schülern und Studenten haben die Möglichkeit eine Mannschaft zu bilden, offiziell an Spielen teilzunehmen bzw. auf einem Fußballplatz spielen zu können, jedoch nur mit einem Universitätsausweis. Dies führt leider dazu, dass durchaus zahlreiche und talentierte Spieler und Spielerinnen schlichtweg nicht „gesehen werden“, da sich viele Familien die Schul- und Universitätsgebühren für ihre Kinder nicht leisten können. Eher selten kann es aber auch passieren, dass ein/e guter Spieler/in, durch dessen Talent auf ein Stipendium hoffen kann. Ein harter Weg für ein gutes Hobby, um ein organisiertes Training zu bekommen.
Die Matildas erleben aktuell einen noch nie dagewesenen Boom, welcher vergleichbar mit dem aus 2007 in Deutschland ist. Das liegt daran, dass die Mathildas einen guten Erfolg bei den Asienmeisterschaften vor ein paar Jahren hatten. Seit dieser Zeit möchte der Verband sich neu aufstellen und es begannen immer mehr Scouts junge talentierte Spielerinnen auf der Straße zu sichten, schneller zu finden und zu fördern.
Auf den Philippinen wird ebenfalls daran gearbeitet, dass für die Trainer der offizielle Trainerschein monetär erreichbar sein soll. Der momentane Weltranglistenplatz der Mathildas 74 soll nur der Anfang für diesen jungen Staat sein. Das Ziel für 2021 ist unter die Top 50 der Welt zu kommen. Die Trainingsanzahl der jungen talentierten Philippinas ist sehr hoch und immer mit viel Spaß und Freude verbunden. Reichlich „Man-Power“ mit sehr wenig Mitteln heißt es hier, während bei uns im Land die Trainingsquote teilweise leider niedrig ist, davon können und sollten wir uns sicherlich eine Scheibe abschneiden!