SV Thalheim – TSG Oberbrechen 2:5 (0:1)
Um 14:45 verließen einige Spieler der Heimbel nach einem sehr erfolgreichen Spiel auf dem Mensfelder Kopf hektisch den Platz, um zu duschen und im Apache Style mit „200 km/h“ nach Thalheim zu fahren, wo die erste Mannschaft zu Gast war. Mit wenigen Minuten Verspätung noch einen guten Platz gesichert, konnte man sich nun bei weiterhin bestem Fußballwetter ein torreiches Spiel, dass seinen Höhepunkt vor allem in der Schlussphase fand, anschauen.
Die Anfangsphase verlief recht ruhig. Ein Schuss von Vincent Metternich fand nicht sein Ziel, ehe Steve Hönscher zum umjubelten Führungstreffer für die TSG einnickte, sein Jubel wurde jedoch vom Abseitspfiff des Unparteiischen übertönt. Auf der Gegenseite segelt ein Ecke des SV an Freund und Feind vorbei und führt lediglich zu einem Einwurf. Das erste reguläre Tor des Tages sollte nach 12 gespielten Minuten fallen. Pascal Schmitt nimmt einen Pass aus der eigenen Hälfte schön mit, dreht sich in Richtung Tor und zieht aus ca. 18 Metern ab. Sein Schlenzer findet das linke untere Toreck und lässt Sven Mehlbaum, der heute noch zu einigen Rettungstaten schreiten sollte, keine Chance. 180 Sekunden später ein Freistoß für die Mannen in Gelb-Schwarz. Klare Sache wer Antritt, Pascal Schmitt. Am vergangenen Donnerstag noch erfolgreich, scheitert er dieses Mal an seiner Präzision und zieht den Ball wenige Meter über den Querbalken. Der gefährliche und immer stärker werdende Jonas Kremer sollte in Minute 31 das erste Mal für Aufregung sorgen als er im 16er den Ball beinahe perfekt vor sich liegen hat und in Rücklage gerät. Drüber!
Zu Verwirrung, aber auch Erstaunen kam es wenig später als al Mohammad einen Ball am 16er Eck des SV per Handstand zurück in die Mitte bringen will… schwer zu erklären aber auch genauso schwer vorstellbar was das werden sollte. Für Erfolg sorgte es nicht, für Verwunderung dennoch. Wenige Sekunden später beweist unser Dribbelkünstler allerdings, dass es auch anders geht und scheitert mit einem zu schwachen Schuss an Mehlbaum. Der SV Thalheim zeigte auf der Gegenseite, eine große Stärke der Kremer-Elf. Freistöße! Zunächst verfehlt Luis Schmidt Münkels Kiste nur um Zentimeter, im Anschluss macht es ihm Timon Konstantinidis nach und scheitert auf der anderen Seite des rechteckigen Alugehäuses. Durchatmen und weiter geht’s.
Das große Problem der letzten Wochen war eindeutig die Chancenverwertung der TSG-ler. Zu oft spielen die Schraut-Akteure mit den Nerven der Zuschauer, so auch heute wieder. Jonas Kremer hätte nach einer al Mohammad Flanke für ein klein wenig Beruhigung sorgen können, trifft jedoch nur den Querbalken per Kopfball. Kurz vor dem Halbzeittee kommt es noch dicker. Aus nicht mal zehn Metern Entfernung und freier Schussbahn trifft er nur das Abfangnetz. Kein Vorwurf hier aber an den jungen Topscorer! Pascal Schmitt macht es in der Nachspielzeit besser, findet jedoch in Mehlbaum seinen Meister, der einen strammen Schuss aus kurzer Distanz sensationell aus dem Winkel fischt. Der Begriff „Weltklasse“ ist an dieser Stelle keinesfalls übertrieben!
Nach der Pause gelang es der Heimelf zügig die TSG und ihre Anhänger zu schocken. Timon Konstantinidis, zusammen mit Mehlbaum bester SV Akteur, packt bei einem Freistoß aus 25 Meter Entfernung den linken Hammer aus und nagelt das Runde perfekt in den Giebel. Traumtor! Al Mohammad will es ihm auf der Gegenseite nachmachen, findet allerdings erneut in Mehlbaum seinen Meister, ebenso Jonas Kremer in Minute 56.
Auf einem kleinen Rasenplatz, wie es in Thalheim der Fall ist, können Einwürfe zu einer wahren Waffe werden. Dies demonstrierte die Heimmannschaft nach exakt 60 Minuten eiskalt. Luca Prohaska köpft den von Schmidt in die Mitte gebrachten Einwurf ins Eck, von wo aus Münkel nicht mehr entscheidend die Fingerspitzen dran bekommt und den Ball aus den Maschen kratzen muss. Erneut läuft die TSG einem Rückstand hinterher und muss Moral beweisen, was zum Glück gelingen sollte. Bis dahin war es jedoch noch ein weiter Weg. Der gefährliche Pascal Schmitt sollte im Anschluss gleich zwei Mal scheitern. Zunächst drischt er eine Direktabnahme über das Tor hinweg in den Abfangzaun, wenige Minuten später landet sein Freistoß aus knapp 20 Metern nur auf dem Querbalken und sorgt für ein lautes Poltern, mehr aber auch nicht. Die Erlösung brachte der in die Startelf zurückgekehrte Steve Hönscher nach einer Hereingabe von Schmitt aus dem Halbfeld. Die Platte in die Höhe gestreckt verlängert er die Pille ins Netz und überwindet damit die Katze des SV. Die ersehnte Führung hat wenig später Hamudi al Mohammad auf dem Fuß, zu hektisch befördert er den Ball jedoch am Tor vorbei.
Die mitgereisten TSG-Anhänger begannen allmählich nervös auf die Uhr zu gucken, dem ein oder anderen fielen vor lauter Aufregung beinahe die leckeren Pommes aus der Hand, die es beim SV zu essen gab, das Hachenburger-Pils fing in den zittrigen Händen sogar schon an zu schäumen. Für Erlösung sollte aber gesorgt werden und das durch keinen anderen als Jonas Kremer! 83. Minute, 18 Meter Torentfernung und WUMMS! Eine Fackel schlägt im Netz von Mehlbaum ein, der kaum Zeit hatte zu reagieren. Die mitgereisten Spieler der Heimbel schlagen wie bekloppt auf die Banden und erzeugen einen Lärm, der den Jubel von Jonas Kremer und seinen Mitspielern komplett unterdrückt. Wieder einmal ein spätes Tor und wieder ein Spiel gedreht. Großartige Moral, das macht Spaß!
Für weniger Jubel sorgte eine Aktion des zweiten TSG Torschützen Steve Hönscher, der nach einem Foulspiel den Ball gefrustet wegschießt und dafür die Ampelkarte erhielt. Zu zehnt hieß es nun nochmal Vollgas geben, um die Führung über die Zeit zu bringen, es kam jedoch ganz anders. Die TSG drückte auf den nächsten Treffer! Erneut war es Jonas Kremer, der fünf Meter vorm Tor frei an den Ball kommt und in Unterzahl beinahe die Entscheidung herbeiführte. Pascal Schmitt gelingt es ebenso wenig als er das Leder am langen Pfosten vorbeischiebt.
Das Spiel war eigentlich schon vorüber, da holte die TSG, nach einem Platzverweis für Henrik Zey, nochmal zum Doppelschlag aus. Leon Brössel unterbindet im Mittelfeld einen Angriff des SV und leitet einen Spielzug über die linke Seite ein. Schmitt umspielt den herausstürmenden Mehlbaum, legt in die Mitte ab auf Jonas Kremer, welcher mit seinem 7. Saisontor die Entscheidung in diesem Spiel erzielte. Quasi mit dem Abpfiff belohnt sich Hamudi al Mohammad, nach Vorlage von Leon Brössel, für eine aufopferungsvolle Leistung und schenkt dem über das gesamte Spiel stark agierenden Mehlbaum noch einen fünften Gegentreffer ein.
Erneut war es ein Spiel, in dem die Männer von Alex Schraut erst spät aufdrehten und den Deckel auf die Partie setzten, aber genau das scheint es zu sein, was die TSG Oberbrechen aktuell so stark macht. Kampf über die volle Distanz, bis zur letzten Sekunde 100% und ein nicht endender Siegeswille, der sich in jedem Torjubel widerspiegelt. Trotz erhöhtem Herzinfarkt-Risiko macht es Spaß der Mannschaft zuzusehen und sie auf dem eingeschlagenen Weg zu begleiten. In der nächsten Woche wird die SG Taunus zu Gast sein. Dort gilt es an die Leistungen anzuknüpfen und sogar noch eine Schippe draufzulegen. Wir erwarten einen Fight über 90 Minuten und hoffen, dass wir den Sportplatz mit euch zusammen wieder zum Beben bringen können!
Tore: 0:1 Pascal Schmitt (12.); 1:1 Timon Konstantinidis (50.); 2:1 Luca Prohaska (60.); 2:2 Steve Hönscher (72.); 2:3 Jonas Kremer (83.); 2:4 Jonas Kremer (90.); 2:5 Mohammed Amin al Mohammad (90.+ 2)
TSG Oberbrechen: Münkel – P. Schneider – Metternich – Schraut – Rudloff – Brössel – J. Kremer – T. Kremer – Hönscher – Schmitt – Al Mohammad (K. Kremer – C. Schraut – L. Schneider)
SV Thalheim: Mehlbaum – Röser – Kunz – Zey – Schmidt – Konstantinidis – Scholz – Stahl – Frackowiak – Andres – Eisinger (Keppler – Hannappel – Prohaska – Böcher – Schürg)