Vizemeister! Und Wiederaufstieg…?

Eine ganz bittere Saison lag hinter der 1. Mannschaft. Mit dem Abstieg aus der Kreisoberliga Limburg-Weilburg sollte nach der Ära Michel/Weyl ein neues Kapitel beginnen. Alexander Schraut, ehemaliger Spieler des Hessenligisten SV Rot-Weiss Hadamar stand in den Startlöchern und scharrte, als neuer Spielertrainer der TSG Oberbrechen, mit den Hufen. So ging es zum Trainingsauftakt nicht etwa auf den Platz der TSG, sondern direkt ins Trainingslager nach Bitburg.

Nach einem langen, anstrengenden aber vor allem früchtetragendem Wochenende war der Grundstein für die Mission A-Liga gelegt. Die Brauerei-Besichtigung zum Abschluss durfte natürlich nicht fehlen. PROST!

Am 07.07. begannen die Tests. Im Jubiläumsspiel gegen die 1. Garde des SV RW Hadamar noch mit 7:1 verloren, ging es gegen den Klassenhöheren VfR 07 Limburg auf Augenhöhe zu. Ein wahnsinniges Hin und Her mit ordentlich Feuer in den Zweikämpfen endete letztendlich mit 4:4. Die Blessuren waren noch nicht verheilt, da ging es schon zum flw24-Herzberg-Cup 2019. 1. Gegner? Der FC Dorndorf II, späterer Ligakonkurrent. Im 10-Minuten Takt flogen die Bälle ins Tor des FC und unsere Gelb-Schwarzen setzten sich nach 60 Minuten mit 6:0 durch. Dreifacher Torschütze dabei war Schlitzohr Quentin Wagner. Der spätere Kreisoberliga-Meister, SG Selters, setzte unserem Werdegang im Cup jedoch ein baldiges Ende. Fabian Eufinger erzielte nach 13 Minuten noch die umjubelte Führung, ehe Dominic Voss, manch einer erinnert sich an seinen 5er-Pack gegen uns aus dem Jahr zuvor, in letzter Minute das Spiel für die SG entschied.

Der Mitabsteiger TUS Obertiefenbach empfing uns zum Saisonauftakt. „Direkt angreifen, Fuß fassen und zeigen in welche Richtung es gehen soll“, waren die typischen Worte, die durch die Köpfe der Spieler hallten. Der Kampf hatte sich gelohnt, denn der Saisonauftakt schien mit dem 5:1 Auswärtssieg mehr als geglückt. Hamudi al Mohammad schoss das erste Tor der Saison nach gerade einmal 4 Minuten, 14 weitere sollten bis in den Februar folgen. Ebenso folgten vier weitere Siege, unter anderem im Kreispokal gegen die FSG Dauborn/Neesbach, bevor uns die SG Heringen/Mensfelden jedoch das erste Mal ein Bein stellen sollte und die aufgekeimte Euphorie senkte.

Der Mund schien abgeputzt, als der SV Erbach nicht mal eine Woche später mit 4:0 abgefertigt und wieder nach Hause geschickt wurde, doch die SG Nord zeigte uns warum gerade sie unser ärgster Konkurrent im Rennen um Platz 2 werden sollte. Milos Jovanovic schnitt unsere Abwehrreihe 5 Minuten vor dem Halbzeitpfiff gleich zwei Mal wie Butter und schenkte uns zwei Buden ein. Nach vorne sollte auch nicht viel funktionieren… Der Anschlusstreffer von Simon Leimpek kam zu spät und konnte an der ersten und zugleich einzigen Heimpleite der Saison nichts mehr ändern. Mit diesem Spiel begann der große Durchhänger der Saison und die Köpfe vieler Spieler senkten sich von Woche zu Woche mehr dem Boden zu. Das Aus im Pokal gegen die SG Weilmünster/Laubuseschbach, die Niederlage gegen den Klassenprimus SG Taunus sowie eine unbegreiflich schwache Vorstellung gegen die SG Selters II folgten.

Mit dem 3:0 Sieg in „Hollese“ kam jedoch die große Wende! Es folgte eine bis heute andauernde Siegesserie aus 16 Spielen. Dabei schoss das Team 65 Tore, während „Magic-Münkel“ nur 12 mal hinter sich greifen musste. Mit inbegriffen die Testspiele gegen 4 Kreisoberligisten. Der Trend, der zu erkennen war, machte Hoffnung, dass der hart umkämpfte zweite Platz bis Saisonende gehalten werden sollte. Es schien beinahe so als hätte man sich in einen Rausch gespielt.

Zu gerne schauen wir zurück auf das Heim-Derby gegen Weyer II als Jonas Kremer und Hamudi al Mohammad mit ihren Buden den Derbysieg in der Schluss-Viertelstunde fix machten. Wir erinnern uns an den Torjubel unserer „Garnele“ Felix Bauer bei der FSG Gräveneck/Seelbach, der die Pille mittels Kung-Fu Manier über die Linie beförderte. Unvergessen bleibt auch der Viererpack des Weizenpräsidenten beim SC Offheim, oder die irre 1. Halbzeit gegen den TUS Dietkirchen II, nach der man mit einer 5:0 Führung im Nacken in die Halbzeit ging. Die wohl frischeste Erinnerung scheint der 5:1 Sieg gegen die SG Heringen/Mensfelden zu sein, die wohl als Indikator dafür dient, wohin der Weg und die Entwicklung des Teams seit der bitteren Niederlage im Hinspiel geführt hat. Der knappe Sieg gegen die SG Weilmünster/Laubuseschbach sollte das vorerst letzte Spiel sein. Steve Hönscher, der für den ein oder anderen vielleicht die Verkörperung dieser mannschaftlichen Entwicklung darstellt, schoss in der 11. Minute den 1:0 Siegtreffer und damit das aktuell letzte Tor für die Senioren der TSG Oberbrechen.

Wohin die Reise geht weiß aktuell niemand so wirklich. Ob wir erneut in der A-Liga angreifen oder am runden Tisch zum Aufsteiger durch Relegation erklärt werden steht in den Sternen. Eine Gewissheit scheint es jedoch zu geben:

Die 1. Mannschaft der TSG Oberbrechen ist Vizemeister der Kreisliga A!

Zurückschauen können wir auf ein anfängliches Auf und Ab, auf Verletzungen und Comebacks, auf bittere Niederlagen und unglaubliche Siege, auf dicke Patzer und heldenhafte Rettungstaten, auf Blackouts und Geistesblitze, auf Abstauber und Traumtore aber allem voran auf eine unbeschreibliche Zeit auf dem Platz und nach dem Spiel!

Wann wir diese Zeit endlich wieder erleben werden bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Freude auf diesen Moment in allen Köpfen schwebt. Bis dahin bleibt alle gesund und schwelgt ein wenig mit uns in den Erinnerungen der vergangenen Saison.

Fotos: FLW24